Der Name Bearded Collie (bärtiger Collie) kommt durch das lange Fell an den Wangen, den unteren Lefzen und unter dem Kinn. Man nennt uns auch liebevoll Beardie.

 

Ich bin ein Hütehund und die Geschichte meiner Rasse kann man wohl bis ins Jahr 1514 zurückverfolgen. Es wird vermutet, dass die Urheimat meiner Rasse in Osteuropa und Asien zu finden ist und meine Vorfahren, die PONs (Polski Owczarek Nizinny), mit dem Vieh nach Schottland gebracht wurden.

 

Der polnische Kaufmann Kazimierz Grabski wollte 1514 sein Getreide gegen Schafe tauschen und fuhr deswegen mit seinen sechs PONs mit seinem Schiff nach Schottland. Die PONs wurden beim Treiben der Schafe beobachtet und K. Grabski hat zwei davon gegen Zuchtschafe getauscht. Dieses Pärchen sollen die Vorfahren der Bearded Collies sein.


 

Wir wurden in den schottischen Highlands zum Hüten und Treiben der Schafe eingesetzt und mussten die Schafe auch gegen Diebe und Raubtiere verteidigen. Deswegen nannte man uns früher auch Highland-Collie. Wir haben selbständig gearbeitet, waren oftmals mit der Herde allein und haben sie eigenständig von einer Weide auf die andere getrieben. Dazu muß unsere Rasse robust, intelligent und ausdauernd sein.

 

 

Während und zwischen den Kriegen war unsere Rasse fast ausgestorben. 1944 hat Frau G. Olive Willison die braune Hündin Jeannie gekauft. Sie war so begeistert von ihr, dass sie 1949 den grauen Rüden David dazuholte, der später den Namen Bailie trug, und den Stamm der Bothkennar gründete. Vom English Kennel Club wurde die Rasse 1944 offiziell anerkannt. 1963 wurde Mrs. Willison krank und mußte ihren Zwinger aufgeben. Ohne sie wäre unsere Rasse wohl ausgestorben.

 

 


 

 

Aussehen

 
       

Eine Hündin sollte ca. 51-53 cm und ein Rüde 53-56 cm Schulterhöhe haben.

Wir Beardies werden ca. 12-18 Jahre alt. Ich kenne eine Hündin, die in diesem Frühjahr (2004) 16 Jahre alt geworden ist.

Es gibt mehrere Farbvarianten. Schwarz, blau, braun und fawn.

Im Welpenalter hatte ich ein schwarz/weißes Fell, daß sich im Laufe der ersten drei Jahre in seine endgültige Farbe geändert hat und jetzt unterschiedliche Graustufen zeigt.

Mein Haarkleid besteht aus weicher, pelziger Unterwolle und glattem Deckhaar und bedarf regelmäßiger Pflege. Link Pflege?

Die Bewegungen eines Bearded Collie sind geschmeidig und graziös. Er hat einen schwebenden Gang.

 
       
Eine von Alfred Ollivant verfaßte Abhandlung aus dem Jahre 1898 enthält eine ansprechende Beschreibung:  

Wenn du quer durch wilde Schafweiden wanderst oder einem Moor entlang, oder wenn du auf einen Viehmarkt gehst, triffst du zuweilen einen wirklich perfekten freundlichen Ritter.

Er ist gekleidet in dunkelgraue Gewänder, die hier und da von den Strahlen des Mondes erleuchtet werden. Dieser Ritter ist frei durch göttliches Recht, er gehört der Gilde der Gentlemen an, er ist mannhaft wie ein Prinz, schlank wie eine Eberesche, graziös wie ein hübsches Mädchen, er benimmt sich wie ein König, seine Bewegungen und Manieren ähneln denen einer Feenkönigin.

Eine edle breite Stirn schmückt ihn, ein Anflug stiller Strenge, wurzelnd im richtigen Selbstvertrauen, aller dieser Vorzüge ist er selbst nicht gewahr.

Die letzte, sicherste Prüfung aber ist: Schau in seine zwei schneegekleideten Augen, ruhig, intelligent, ohne Mißtrauen, ihre sanften Tiefen, sind voller Sehnsucht, denn man sagt von ihnen, sie hätten keine eigene Seele.

Wisse dann, daß du einem aus der Linie der allerschönsten Schäferhunde des Nordens begegnet bist.

 

 


Wesen

 
       
Durch unsere Vorfahren sind wir Beardies ausdauernd, anpassungsfähig, aufmerksam, robust, widerstandsfähig und selbstsicher.

Durch die Arbeit mit den Herden wurden wir durchsetzungsfähig und entscheidungswillig und wachsam.

Ich habe schon als Welpe immer gut aufgepaßt und gemeldet, wenn der Nachbar seine Wäsche im Garten aufgehängt hat.

Ich bin ein lebhafter, temperamentvoller Beardie, der Bewegung und viel frische Luft liebt. Zu Hause habe ich eine Hundetür und kann immer in den Garten oder auf den Hof, um zu gucken, ob da was los ist.

 

Aber bei aller Frischluftliebe könnte ich es nicht ertragen, in einem Zwinger zu leben. Ich muß bei meiner Familie sein. Ich möchte am liebsten immer und überall dabei sein. Ich bin auch sehr liebebedürftig und oftmals auch sehr verspielt. Wenn ich mal kurze Zeit allein zu Hause sein muß, macht mir das nichts aus. Aber es darf nicht zu lange sein.

Rainer und Brigitte haben mich damals ganz langsam ans alleinsein gewöhnt. Erst mit ganz kurzen Zeiten, die dann immer länger wurden. Wenn ich jetzt Nachmittags allein bin nutze ich die Zeit immer für einen Mittagsschlaf.

Ich bin auch ein prima Familienhund. Meine gutmütige und liebenswürdige Persönlichkeit läßt mich ganz toll mit Kindern auskommen, wenn sie mich nicht ärgern. Ich kenne kaum Menschen, die ich nicht mag und wenn doch, werden sie bei Begegnungen einfach ignoriert. Aber wenn ich sie mag, dann werden sie überschwänglich begrüßt.

Mit anderen Hunden habe ich selten Schwierigkeiten, weil ich Aggressivität kaum kenne und Beißereien eher aus dem Weg gehe.

Ich bin auch gerne zu lustigen Streichen aufgelegt. Wenn mein frohes Temperament mal wieder mit mir durchgegangen ist, versuche ich, Rainer oder Brigitte mit meinen großen, sanften Augen – dem berühmten Beardie-Blick – um den Finger zu wickeln.

Das gelingt mir auch ganz oft. Aber meistens sind die beiden so konsequent, daß ich nicht damit durchkomme. Da kann man noch so charmant sein.

 

Was ich nicht vertrage ist Strenge und Härte. Ich bin nunmal ein Beardie und Kadavergehorsam ist mir unbekannt. Wenn meine Familie bei der Erziehung liebevoll und konsequent ist und mir etwas Geduld und Verständnis entgegenbringt, fällt es mir nicht schwer, ihnen zu vertrauen.

Ich bin ja schließlich nicht blöd und weiß ja, was die beiden wollen. Als feinfühliger, sensibler Beardie begreife ich schnell und weiß daher auch, daß ich mit Eigenwilligkeit nichts erreichen kann. Obschon ich es manchmal versuche :-) Wenn ich gelobt oder auch mal getadelt werde, dann weiß ich schon, wo es langgeht.

Sicherlich gibt es auch einmal Wolken am Himmel. Aber witzig und aufgeweckt wie ich bin, weiß ich schon, was ich tun muß, damit meine Familie wieder lacht.